Sonnenblumenöl selber machen – so presst du dein eigenes Öl aus Sonnenblumenkernen

Sonnenblumenöl ist im Handel sehr billig – aber auch von minderwertiger, warmgepresster Qualität. Dabei lässt sich Sonnenblumenöl auch selbst machen. Wir verraten, wie das funktioniert!

Was wir benötigen:

Warum Sonnenblumenöl selber herstellen?

Sonnenblumenwiese

Die Sonnenblume gibt es in unseren Breitengraden ab dem 16. Jahrhundert. Sie wurde aus Mittelamerika (und auch aus Nordamerika) importiert. Dass sie sich gut für Öl eignet, hat man erst später herausgefunden. Heutzutage ist Sonnenblumenöl vor allem für das Kochen und Braten interessant. Dabei kann Sonnenblumenöl noch viel mehr – wenn es nicht raffiniert, also warmgepresst wird. In der Industrie wird Sonnenblumenöl auf über 200 Grad erhitzt. Das tötet nicht nur böse Keime und verlängert damit die Haltbarkeit, es ruiniert auch die meisten wichtigen Nährstoffe in Sonnenblumenöl. Außerdem wird der Geschmack ebenfalls stark gemildert und schmeckt neutral – böse Zungen sagen nach Nichts. Kaltgepresstes, selbst gemachtes Sonnenblumenöl ist da anders. Besser. Auch die Farbe ist anders. Gekaufter, warmgepresstes Sonnenblumenöl ist hellgelb bis durchsichtig. Kaltgepresstes, selbst gepresstes Sonnenblumenöl ist dagegen viel dunkler und gelber.

Wichtige Inhaltsstoffe bringt nur das kaltgepresste Sonnenblumenöl mit. Vor allem Linolsäure (gehört zu den wichtigen Omega 6 Fettsäuren) ist mit über 50 Prozent vertreten. Ebenfalls enthält es viel Vitamin E, aber auch andere Vitamine, vor allem die Vitamine B, D, A und K. Ein paar Spurenelemente liefert das Öl ebenfalls.

Wie viel Sonnenblumenöl bekommt man pro Kilogramm Sonnenblumenkerne?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Die Industrie schafft es, pro Kilogramm Sonnenblumenkerne etwa 400 Milliliter Sonnenblumenöl zu erzeugen. Das bezieht sich allerdings auf hochmoderne Maschinen und Warmpressung. Wer Sonnenblumenöl selbst machen will, muss konservativer denken. Realistisch sind hier eher 150 bis 200 ml pro Kilogramm.

Welche Sonnenblumenkerne benötigen wir?

Sonnenblumenkerne-ungeschält
Sonnenblumenkerne ungeschält
Sonnenblumenkerne-geschält
Sonnenblumenkerne geschält

Ideal sind geschälte Sonnenblumenkerne. Diese sind viel leichter weiterzuverarbeiten. Man kann es aber auch mit ungeschälten Kernen versuchen.

Viel wichtiger ist, dass die Sonnenblumenkerne die richtige Feuchtigkeit haben. Am besten ist ein Feuchtigkeitsgehalt von 8 bis 10 Prozent. In der Regel sind die Sonnenblumekerne (selbst gepflückt) zu feucht, was ein etwas zu wässriges Öl zur Folge hätte. Hier muss nachgetrocknet werden. Entweder unter der Sonne, im Backofen oder per Dörrautomat. Sind die Kerne dagegen zu trocknen, müssen sie mit Wasser versetzt werden. Denn bei zu trockenen Sonnenblumenkernen klappt auch die Herstellung von Sonnenblumenöl nicht.

Anleitung: Sonnenblumenöl selber machen

Wir gehen von der Verwendung einer automatischen Ölpresse aus.

Hier ist die Herstellung wirklich kinderleicht. Fülle die entsprechende Menge Sonnenblumenkerne in das Gerät und schalte es ein. Wer doch eine Mühle verwendet, sollte vorher alle Teile einfetten und ggf. die Ölmühle heizen.

Die Ölpresse benötigt für ein Kilogramm Sonnenblumenkerne etwa ein bis zwei Stunden.  Bei unseren zwei Kilogramm dauert es etwa doppelt so lange. Wir bekommen etwa 350 ml Sonnenblumenöl!

Die ausgepressten Sonnenblumenkerne können übrigens weiterverarbeitet werden. So lassen sie sich immer noch gut im Backofen bei 180 Grad rösten.

Sonnenblumenöl selber machen ist also nicht schwer – die richtigen Utensilien vorausgesetzt. Der schwierige Part ist vor allem, die Sonnenblumenkerne mit der richtigen Restfeuchte zu erwischen. Dann steht kaltgepresstem, selbst gemachtem Sonnenblumenöl nichts mehr im Weg.

Sonnenblume-naehe
Eine reife Sonnenblume enthält etwa 1000 Kerne.